Neue Bücher

Ausgewählte Neuerscheinungen westfälischer Autor*innen.

Sibir

Sibir

Sabrina Janesch
Rowohlt Verlag, Berlin 2023

Furchterregend klingt das Wort, das der zehnjährige Josef Ambacher aufschnappt: Sibirien. Die Erwachsenen verwenden es für alles, was im fernen, fremden Osten liegt. Dorthin werden Hunderttausende deutscher Zivilisten – es ist das Jahr 1945 – von der Sowjetarmee verschleppt, unter ihnen auch Josef. Kasachstan ist das Ziel. Dort angekommen, findet er sich in einer harten, aber auch wundersamen, mythenvollen Welt wieder – und er lernt, sich gegen die Steppe und ihre Vorspiegelungen zu behaupten.
Mühlheide, 1990: Josef Ambacher wird mit seiner Vergangenheit konfrontiert, als nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion eine Woge von Aussiedlern die niedersächsische Kleinstadt erreicht. Seine Tochter Leila steht zwischen den Welten und muss vermitteln – und das zu einem Zeitpunkt, an dem sie selbst den Spuk der Geschichte zu begreifen und zu bannen versucht.
Sabrina Janesch erzählt mitreißend und in leuchtenden Farben die Geschichte zweier Kindheiten, einmal in Zentralasien nach dem Zweiten Weltkrieg, einmal fünfzig Jahre später in Norddeutschland. Dabei spannt sie meisterhaft einen Bogen, der unbekannte, unerzählte Kapitel der deutsch-russischen Geschichte miteinander verbindet. Ein großer Roman über die Suche nach Heimat, die Geister der Vergangenheit und die Liebe, die sie zu besiegen vermag.
(Klappentext)

Im Bedingungslos

Im Bedingungslos

Thorsten Trelenberg
Dortmunder Buch, 2023

Thorsten Trelenberg gilt als eine der schillerndsten Figuren unter den zeitgenössischen Dichtern. Neben zahlreichen Veröffentlichungen in internationalen Fachzeitschriften und Anthologien sind bereits 40 Gedichtzyklen, 27 Kinderbücher (darunter Übersetzungen ins Englische, Portugiesische, Letzeburgische, Französische, Holländische, Schwedische und Türkische), sowie 5 CDs mit vertonten Gedichten erschienen. Für sein „engagiertes poetisches Schaffen“ wurde er im Jahr 2012 mit dem Alfred-Müller-Felsenburg-Literaturpreis ausgezeichnet.
(Klappentext)

Abschied von Wiesken

Abschied von Wiesken

Maria Tekülve
agenda Verlag, Münster 2023

Vier Generationen einer Münsterländer Bauernfamilie 1850-2020
Während sie mit dem Traktor über die Wiesen schaukeln, zeigt Bernd Vanwoldt seiner kleinen Tochter Anna auf einer Landkarte, wo sich das Zentrum der Welt befindet: am Deepen Grund, ihrem Hof, in der katholischen Gemeinde Wiesken im nur scheinbar hinterwäldlerischen Münsterland. „Bei euch ist doch nix passiert!“, kommentierte fünfzig Jahre später ein Großstädter. Weit gefehlt.
Im Laufe des mehrteiligen Epos, währenddessen uns die Autorin durch eineinhalb Jahrhunderte bewegter ländlicher Geschichte führt, tauchen wir in die Geschicke der Kleinbauernfamilie Vanwoldt und vieler weiterer Akteure ein: Handwerker, Gutsherren, Mägde, Arbeiter, Bauernvertreter, Pastore, Gastwirte, Lehrer u. v. a. m. Ihre Lebensläufe sind geprägt nicht nur von der regionalen und deutschen, sondern auch von der europäischen und sogar globalen Geschichte. Jede Epoche – die Blüte der Kaiserzeit, zwei verheerende Weltkriege, der Terror der Nazizeit, die fragile Nachkriegszeit, die Geburt der von Beginn an kontroversen EU-Agrarpolitik, der Kulturumbruch 1968 bis zur spätmodernen Gegenwart – brachte neue Chancen, Herausforderungen und Schicksale. Diese wiederum reflektieren – zu jeder Zeit unterschiedlich – ein enges, oft konfliktbeladenes Stadt-Land-Verhältnis bis hin zur gegenseitigen Sprachlosigkeit.
In einer empathischen Erzählsprache gelingt der Autorin nicht nur ein facettenreicher, historisch fundierter, ebenso kritischer wie wehmütiger Rückblick auf eine ländlich-bäuerliche Gesellschaft, die unwiederbringlich verschwunden ist – sondern auch ein hochaktuelles gesellschaftspolitisches Porträt, das die Menschen in Land und Stadt gleichermaßen angeht.
(Klappentext)

Suchend schaue ich umher

Suchend schaue ich umher

Lisa Inckmann, Walter Gödden (Hrsg.)
Neue Outsider-Texte aus Westfalen
Aisthesis Verlag, Bielefeld 2023

Die vorliegende Anthologie entstand im Zusammenhang mit dem Projekt outside | inside | outside. Literatur und Psychiatrie, einer Kooperation des Kunsthauses Kannen und der Literaturkommission für Westfalen. Im Mittelpunkt stand dabei die Frage, inwieweit literarische Kreativität und bestimmte psychische Voraussetzungen einander bedingen und ob letztere nicht oft sogar die Voraussetzung literarisch-künstlerischer Kreativität darstellen.
Die vorliegende Veröffentlichung dokumentiert Texte von Outsider-Künstler:innen und bekannten Autor:innen aus der Literaturgeschichte im gleichrangigen Miteinander. Die historischen Autor:innen übernehmen gleichsam die Patenschaft für ihre heutigen Kolleg:innen. Die Unterschiede zwischen Outsider- und Insider-Kunst sollten auf diese Weise aufgehoben werden.
(Verlagsinformation)

Ein böses Haus

Ein böses Haus

Gabriella Wollenhaupt
Grafit im Emons Verlag, Köln 2023

Kriminalroman
Eine zehnjährige Mörderin, die nicht strafmündig ist. Eine junge Frau, die die Wahrheit sucht. Und ein Kriminalkommissar, der den Verstand verliert.
Hat die zehnjährige Lilli ihre schlafende Mutter mit mehreren Messerstichen getötet? Die Spurenlage lässt keinen anderen Schluss zu, aber die Staatsanwaltschaft stellt die Ermittlungen ein – denn Lilli schweigt und ist nicht strafmündig. Alix, die Schwester der Toten, zweifelt an der Schuld ihrer Nichte und recherchiert auf eigene Faust unter den Nachbarn der Verstorbenen. Nach und nach wird Alix klar, dass das Motiv für den Mord in der Vergangenheit ihrer Schwester liegen muss – und dass einige der Mieter kein Interesse daran haben, dass es gefunden wird …
(Klappentext)

Das Vorbeiziehen der Schrebergärten: Ein poetischer Dialog

Das Vorbeiziehen der Schrebergärten: Ein poetischer Dialog

Frank Lingnau, Amanda Herbster
Edition postpoetry.NRW, Band 2
Daedalus Verlag, Münster 2023

Mit Aquarellen von Claudia Seibert.
Im lyrischen Dialog der beiden postpoetry.NRW-Preisträger:innen von 2021 – Frank Lingnau (Jahrg. 1960) und Amanda Herbster (Jahrg. 2000) – treffen „zermaskierte Eintagsgesichter“ auf verbrannte Fußsohlen. Die überwiegend in 2022 entstandenen Gedichte und Korrespondenzen kreisen um Lieblingswörter und Schabernack, um Schneeschmelze, Seebegegnungen und Kaffeeküsse.
(Klappentext)

Gelegenheiten

Gelegenheiten

Romy Schneider
Kopfreisen Verlag, Dortmund 2023

Gelegenheiten, unser Leben neu zu gestalten, gibt es jeden Tag. Doch meistens fehlt uns dafür der Mut.
Karlas Leben scheint perfekt: Penthousewohnung in Berlin, langjährige Beziehung, Karriere, Reisen, gesellschaftliches Ansehen. Doch all das fühlt sich für Karla schon lange nicht mehr richtig an. Sie verlässt deshalb ihr Leben in Berlin und will endlich ihren Traum angehen: Schriftstellerin werden. Sie zieht es in die Provence, um dort einen Roman zu schreiben. Seit Jahren schon hat sie ihn als Idee in der Schublade liegen. Doch ein altes Leben verlassen und ein neues beginnen, ist schwieriger, als sie ahnt. Hin- und hergerissen zwischen Mut, Zweifeln und den eigenen Träumen versucht sie, die zu werden, die sie einmal sein wollte.
(Klappentext)

 

Vom Frieden

Vom Frieden

Katja Angenent, Matthias Engels, Alfons Huckebrink (Hrsg.)
Texte westfälischer AutorInnen
Elsinor Verlag, Coesfeld 2023

Frieden ... kein Thema sollte wichtiger sein in diesen Zeiten. Zum 375. Jahrestag des Westfälischen Friedens zu Münster und Osnabrück im Jahr 2023 lud die Regionalgruppe Münsterland des Verbands deutscher SchriftstellerInnen (VS) AutorInnen aus ganz Westfalen ein, sich Gedanken zu machen: Wie sieht Frieden aus? Wie kann man ihn erreichen und wie dauerhaft sichern? Die westfälischen Schriftsteller beantworteten diese Fragen mit einer Fülle von Gedichten, Geschichten und anderen Textformen. Entstanden ist daraus eine Friedens-Anthologie aus Westfalen, die zum Weiterdenken anregt. Die den wichtigen Westfälischen Friedensschluss von damals in Beziehung setzt zu unserem offenbar doch nicht ganz so stabilen Frieden heute. Die aus den Geschehnissen von früher bis heute eine Utopie für morgen entwirft.
(Klappentext)

Mal schmeckt‘s, mal schmeckt‘s besser ... Lisbeths kulinarisches ABC

Mal schmeckt‘s, mal schmeckt‘s besser ... Lisbeths kulinarisches ABC

Usch Hollmann
Solibro Verlag, Münster 2023

Mit Cartoons von Sanja Saftic
Im 4. Lisbeth-Band lässt Lisbeth ihre Freundin Änne per Telefon wieder an ihrem Leben teilhaben. Diesmal an gelungenen oder missratenen Festessen, an lästigen Tischreden oder neuen Tischgebeten.
Das Büchsken sollten alle münsterländischen Männer ihren Frauen schenken – gaaanz uneigennützig natürlich. Denn im Buch dreht sich ganz viel um das Thema Essen und Trinken. Da hört man es zwischen den Zeilen geradezu in der Pfanne brutzeln ...
Wenn von Pfefferpotthast, Stielmus oder Essen „quer durche Speisekammer“ die Rede ist, weckt das schnell Heißhunger ...
Ein unverzichtbares Lesevergnügen – auch für Heimweh-Westfalen.
(Klappentext)

Schieferherzen: Das abenteuerliche Leben einer Sauerländer Familie im 11. Jahrhundert

Schieferherzen: Das abenteuerliche Leben einer Sauerländer Familie im 11. Jahrhundert

Hans Dürr
WOLL-Verlag, Schmallenberg 2023
Die Handlung spielt im 11. Jahrhundert. Die rheinländische Magd Dagmar heiratet den Handwerker Dagwin. Zu Besuch bei Dagwins Familie erlebt das junge Paar einen abenteuerreichen Winter im Land der tausend Berge zwischen Lenne und Ruhr. Es kommt zu lebensbedrohlichen Begegnungen mit Raubrittern, Gesindel und wilden Tieren. Die Menschen reagieren mit Emotionen, Lebensfreude, Trauer, christlichen und unchristlichen Verhaltensweisen, Volkszorn und Selbstjustiz. Dagmar hat anfangs enorme Probleme mit dem einfachen, wilden Landleben. Das steht im Kontrast zu dem ihr bekannten und geordneten, urbanen Umfeld im Rheinland. Allmählich erfährt sie in dieser Wildnis, auch über neue Freundinnen, menschliche Nähe und Verbundenheit. Dagwin bringt seine Handwerkskunst im Umgang mit Schiefer und Holz in die Arbeiten des Klosterneubaus in die Grafschaft ein. Dabei steht er zu seinem mit Dagmar vereinbarten Lebensentwurf, in Siegburg Zunftmeister zu werden. Stadt oder Land – wofür entscheiden sich Dagwin und Dagmar? Einzelne Akteure lassen sich triebhaft oder von Habgier leiten, andere von Zuneigung oder Hass. Das führt zu fürsorglichen, sozialen Handlungen, andererseits aber auch zu Gewaltexzessen und Selbstjustiz. Dabei treten oft selbstbewusste, heil- und kräuterkundige Frauen hünenhaften, streitbaren Männern gegenüber.
(Klappentext)